O du mein Trost und süßes Hoffen reinhören
Anfang und Ausklang dieses Liedes klingen ein bisschen wie die Titelmelodie von „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ – diese wunderbare tschechische Märchenverfilmung gehört für mich seit meiner Kindheit zu Weihnachten wie der Tannenbaum. Wer genau hinhört, erkennt hier auch vielleicht die Anlehnung an das Lied Kommt und lasst uns Christum ehren. Und das scheint mir ein guter Einstieg für diese CD zu sein.

Leise rieselt der Schnee reinhören
Diesem Lied wurde es von Anfang an schwer gemacht, auf das Album zu kommen. Denn mal ehrlich, braucht es wirklich noch eine weitere Version dieses fast schon abgedroschen wirkenden Liedes? Ja! Denn hier lässt das Klavier die Töne wie Schnee über das karge Kloster rieseln, in dem die Aufnahme stattfand, und ich sehe tatsächlich den „weihnachtlich glänzenden Wald“.

Wie soll ich dich empfangen reinhören
Mit diesem Lied hat Paul Gerhard alles gesagt. Eine meiner Lieblingsstellen kommt bei „Du kommst und machst mich groß“... da verändert Gott alles und tut es für mich durch Toms Klavierspiel. Das ist Weihnachten: Gott kommt und macht in Jesus aus Klein Groß.

Die Nacht ist vorgedrungen reinhören
So leise, klar und wunderschön, dass es mich jedes Mal anrührt. Jochen Klepper, der Verfasser so hoffnungsvoller Weihnachtslieder wie diesem, nahm sich im Advent 1942 mit seiner Familie das Leben, um der Ermordung durch das Naziregime zu entgehen. Wer das Lied hört, der weiß: in Jochen Kleppers Herz war Weihnachten, trotz aller Widrigkeiten, ja sogar trotz Todesangst. Und genau das ist es, was mich so bewegt: Weihnachten findet statt, ob von Obrigkeiten geduldet oder einfach von Menschen unbeachtet – Weihnachten geschieht, ohne ein äußeres Zutun.

In meine einsam stille Nacht reinhören
Unser eigenes Lied. Ich wollte etwas genauso Schönes und Zeitloses schreiben, wie die schon vorhandenen Stücke. Es sollte meine eigene „Stille Nacht“ werden: Jesus kommt in meine Nacht, in die Winkel, in die ich mich verkrochen habe, weil ich mich für meine dunklen Seiten schäme. Und er macht Licht. Er kommt, um zu sagen „Fürchte Dich nicht, ich hab Dich längst geliebt“.

O komm, o komm Immanuel reinhören
Es ist komisch, wie aktuell dieses Lied ist. Israel ist und war immer ein umkämpftes Land und die Geschichte der Juden ist eine Geschichte voller Entbehrungen und Leid – und doch sind sie das auserwählte Volk, dem Gott versprochen hat, zur Seite zu stehen. Dieses Lied ist ein Zuspruch, eine Verheißung von Gottes Eingreifen mitten in eine Realität, die so anders scheint. Genau das ist für mich Advent.

Kommt / Kommet ihr Hirten reinhören
„Kommt“ ist eine weitere Eigenkomposition, die als Ergänzung vor „Kommet ihr Hirten“ steht. Es ist eine Einladung an alle – nicht nur an die, die den Beruf des Hirten ergriffen haben! Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich. Dieses Lied erklingt mit Fanfaren – es sind die Vorreiter, die den königlichen Einzug ankündigen! So hätte man sich das eigentlich vorgestellt: „Der König kommt! Zieht eure schönsten Kleider an, säumt die Straßen und jubelt ihm zu!“ Das Lied klingt, als würde die ganze Geschichte von einem fahrenden Sänger aus dem Mittelalter erzählt – vor meinem inneren Auge sehe ich Ritter und ihr Gefolge, edle Damen – alles, wie es einem König zustehen würde!

Ich steh an deiner Krippen hier  reinhören
Ich liebe den Text dieses Liedes ganz besonders. Eine Strophe geht so: „Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen. O dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, dass ich dich möchte fassen.“ Diese Worte sprechen mir aus dem Herzen – kann es sein, dass Jesus meine Abgründe dazu benutzt, um sich mir noch viel mehr zu zeigen? Ich will dir Blumen holen Diese Strophe hat es mir angetan. Wer kommt denn auf solch eine Idee? Weder in der Weihnachtsgeschichte noch in irgendeinem Weihnachtslied kommen Blumen (Rosen mal ausgenommen) vor? Irgendwie klingen sie in dem Zusammenhang absurd und doch habe ich genau deswegen in dieser Strophe das Gefühl, hier steht der Verfasser selber an der Krippe – in der Hand etwas, das er selbst zu geben hat: Blumen!

Stille Nacht reinhören
Wie hab ich mich mit dem Stück abgequält... In der letzten Nacht, als schon alles im Kasten war und wir noch einmal in der stillen, dunklen Kirche saßen, habe ich es dann einfach gesungen – so wie es ist: schlicht und ohne große Effekte. Es ist nicht vollkommen, es ist so wie ich. Das soll der Kern der ganzen CD sein: so wie ich bin, stelle ich mich vor Gott hin und bitte ihn in meine stille Nacht. Er kommt.


Die Liedtexte finden Sie im Archiv von Hänssler.